Cracked Labs

Institut für kritische digitale Kultur

Studie: Kommerzielle digitale Überwachung im Alltag

Erfassung, Verknüpfung und Verwertung persönlicher Daten im Zeitalter von Big Data: Internationale Trends, Risiken und Herausforderungen anhand ausgewählter Problemfelder und Beispiele.

Eine Studie von Cracked Labs im Auftrag der Bundesarbeitskammer.
Wien, November 2014. Projektleitung und Autor: Wolfie Christl

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Kontakt

Doris Strecker, AK Wien Kommunikation: doris.strecker@akwien.at
Wolfie Christl, Cracked Labs: impact@crackedlabs.org

Durch die rasante Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien dringt die Erfassung persönlicher Daten und immer mehr in den Alltag ein. Unsere Vorlieben und Abneigungen werden heute in einem Ausmaß digital gespeichert, verarbeitet und verwertet, das bis vor wenigen Jahren undenkbar war. Laut der ehemaligen EU-Kommissarin für Verbraucherschutz Meglena Kuneva sind persönliche Daten „das neue Öl des Internets und die neue Währung der digitalen Welt“ . Einzelne Personen werden über Geräte und Plattformen hinweg wiedererkannt, deren Verhalten und Bewegungen detailliert ausgewertet, Persönlichkeit und Interessen akribisch analysiert. Ob via Kundenkarten, Smartphones oder im Netz – überall werden digitalen Spuren hinterlassen. Immer mehr Geräte sind heute mit Sensoren ausgestattet, mit dem Internet verbunden und ermöglichen so umfassende Einblicke in das Leben ihrer NutzerInnen. Gleichzeitig lassen sich im Zeitalter von Big Data mit automatisierten Methoden schon aus rudimentären Metadaten über Kommunikations- und Online-Verhalten umfangreiche Persönlichkeitsprofile erstellen.

Aufstrebende Firmen in den Feldern soziale Netzwerke, Online-Werbung, mobile Apps oder Fitness arbeiten mit Hochdruck an Geschäftsmodellen, die auf der kommerziellen Verwertung der gesammelten Profile beruhen. Internationale Unternehmen agieren dabei teils unter Missachtung regionaler Datenschutzgesetze, oft gilt die Devise: Gemacht wird, was technisch möglich ist. Während die Einzelnen immer transparenter werden, agieren viele Unternehmen hochgradig intransparent – deren Services, Apps, Plattformen und Algorithmen sind zentralisiert und kaum durchschaubar. Darüber hinaus haben nicht nur die Enthüllungen von Edward Snowden gezeigt, dass auch staatliche Behörden und Geheimdienste gern auf die gesammelten Daten zugreifen. Die Privatsphäre ist heute gleichermaßen durch Unternehmen wie durch staatliche Behörden bedroht.

Die Studie zielte darauf ab, anhand von ausgewählten Problemfeldern und Beispielen einen fundierten Überblick über internationale Trends in der zunehmenden Erfassung und Verwertung von persönlichen Daten durch Unternehmen zu geben und mögliche Auswirkungen auf die NutzerInnen zu beschreiben. Schlussendlich sollten Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: In welcher Form könnte kommerzielle digitale Überwachung zukünftig den Alltag prägen? Was sind die Risiken – sowohl für die Gesellschaft als auch für Einzelne? Und welche Handlungsoptionen ergeben sich daraus für Politik, Öffentlichkeit, Unternehmen und BürgerInnen?